Schwestern
Es ist eine besondere Beziehung, diejenige zwischen Schwestern. Doch was macht sie aus? Die Fotografin Sabina Bobst, selbst mit zwei Schwestern aufgewachsen und Mutter von zwei Töchtern, geht der Frage in einer Bild-und-Text-Arbeit nach.
«Die Schwesternbeziehung ist häufig die längste Beziehung in einem Leben. Dieser Superlativ fasziniert mich – natürlich auch, weil ich selbst Schwestern habe und Töchter, deren Verhältnis ich genau beobachte.
Mich interessiert, wie man eine lebenslange Beziehung lebt. Ist das ein Stress? Eine Bereicherung? Ein Riesenglück?
Ich begab mich auf eine fotografische Forschungsreise, liess mich leiten von Hinweisen aus meinem Bekanntenkreis. Erwachsene Schwestern, die eine spezielle Beziehung haben, erregen Aufsehen, Freude, wecken manchmal auch Neid. Die zehn fotografierten Schwesternpaare, welche ich in dieser Arbeit vorstelle, machen in Wort und Bild deutlich, wie unterschiedlich diese Beziehung gelebt werden kann. Aber die Interviews zeigen auch: Häufig zeichnet sich die Schwesternbeziehung durch eine grosse Nähe aus. Einige der Schwestern telefonieren täglich, sind sich die nächsten Vertrauten, verbringen selbst ihre Ferien regelmässig gemeinsam. Andere haben sich erst nach Schicksalsschlägen gefunden oder bei der Geburt der eigenen Kinder.
Tiphaine und Eliane, hier gross im Bild, waren die Ersten, die ich fotografierte. Die beiden waren sehr offen im Gespräch und das Licht in ihrer Stube fotogen[BG1] . Nach diesem Besuch wusste ich: Das wird spannend! Welch originelle Idee sie hatten, um die Schwester besser verstehen zu können: Sie führten ein gemeinsames Tagebuch!
Interessant fände ich auch, Schwestern zu porträtieren, die es nicht einfach miteinander haben oder gar verkracht sind. Das ist mir bis jetzt nicht gelungen – aber ich gebe noch nicht auf, die Arbeit geht ja noch weiter.»